Yitzhak Yedid (geb. 1971 in Jerusalem) gehört bereits zu den wichtigsten zeitgenössischen Grenzgängern zwischen Klassik und improvisierter Musik. Das Etikett des „Third Stream“ passt trotzdem nicht ganz. Mit zunehmendem Alter gewinnt zum Einen der kompositorische Anteil immer mehr an Bedeutung, und die improvisierten Teile sind immer enger mit den notierten Teilen verwoben. Zum Anderen wird der Fokus noch deutlicher als früher auf das gerichtet, was bei Yedid schon früh als musikalische Erfahrung sein Leben bestimmte: Als Kind besuchte er häufig die syrische Synagoge, und arabische, jüdisch-orthodoxe, hassidische Harmonik und Melodik blieben für immer Teil seiner Forschungen und musikalischen Praxis. In ganz besonderer Weise greift er sie wieder bei seiner Komposition „Arabic Violin Bass Piano Trio“ auf. Ein Werk in vier Sätzen, das weder klassische Musik, noch Jazz, oder gar „Weltmusik“ ist. Sondern die weitere Verschmelzung dieser Komponenten, und in gewisser Weise eine Weiterführung des „Oud Bass Piano Trio“ von 2005. Yedid komponierte das neue Werk in Australien, wo er seit einigen Jahren lebt, und es wurde in der Henry Crown Symphony Hall (Jerusalem) im März 2010 uraufgeführt. Wie klassische Werke westlicher Komponisten ist es dazu gedacht, am Stück gehört zu werden: dann erschließen sich erst die Spannungsfelder, die die Suite kreiert: zwischen Ost und West, zwischen Klassik und Moderne, dem Religiösen und dem Säkularen, zwischen Komposition und Improvisation. Und so wenig, wie sich der Konflikt im Nahen Osten in Luft auflöst, so wenig wird die musikalische Spannung aufgelöst. Eine Herausforderung für den Hörer, der am Ende fragend und forschend, aber weder hoffnungslos noch ratlos zurück bleibt. Yitzhak Yedid studierte an der Jerusalem Academy of Music and Dance sowie am New England Conservatory (Boston) bei Ran Blake und Paul Bley. Er spielte auf zahlreichen Festivals weltweit und erhielt unzählige Auszeichnungen für seine Kompositionen. Mit „Arabic Violin Bass Piano Trio“ veröffentlicht er bereits seine siebte Arbeit bei dem Label „Between the Lines“. Die Kompositionen verlangen nach Mit-Musikern, die ein tiefes Verständnis für die Arbeit Yedid´s mitbringen, die ebenso wie er sowohl die arabische Musik wie auch die westliche klassische Musik intensiv studiert haben. Und jederzeit offen für Ausflüge in den freien Ausdruck bleiben. Am Bass ist dies Ora Boasson-Horev, die Yedid seit vielen Jahren begleitet – sie hat wie er am New England Conservatory studiert – und nicht nur über eine stupende Technik verfügt, sondern auch einen reichen Erfahrungsschatz bei Grenzüberschreitungen mit bringt. Sami Kheshaiboun, geboren 1970 im Norden Israels, ist ebenso ein Weggefährte Yedids: sie studierten gemeinsam in Jerusalem, wo Kheshaiboun heute an der Academy of Music and Dance lehrt. Er hat seine eigenen Ensembles (Alfarabi Orchester und Trio) und ist wie Yedid auf internationalen Festivals präsent. „Yedid ist ein wunderbarer Geschichtenerzähler“ (Down Beat)