Ob die wahre Geschichte dieser Kollaboration nun romantisch ist oder nicht, sei dahin gestellt. Aber irgendwelche Geschichten sollen hier nicht ersponnen werden, da sich so etwas in einem Rahmen wie diesem nicht schickt. Ohnehin ist doch allen klar, dass sich hinter jeder Legende immer mindestens eine Lüge verbirgt. Und in dieser Welt wird schon genug gelogen. Außerdem ist die Wahrheit denkbar plausibel und schnell erzählt: Torsun fand die Band Herrenmagazin gut und wollte einen Track mit Deniz machen. Wo ein Wille ist, ist in der Welt von Torsun und Deniz aber noch lange kein Weg. Was sich darin äußerte, dass es kein Lied gab, welches man gemeinsam hätte aufnehmen können. Glücklicherweise hatte der fleischgewordene Tatendrang Torsun den Ansatz eines Plans und schickte einen 40 sekundigen Loop was als Grundlage dienen sollte. In Hamburg stellte Deniz darauf ein Gerüst und somit war der Punkt erreicht, an dem eine Zusammenarbeit unausweichlich wurde. Die beiden „Künstler“ haben nun also Willen bewiesen und Wege geebnet, sich bedauerlicherweise aber (bis auf beiläufige Höflichkeiten) noch nie kennengelernt. Um die Ödnis der Professionalität zu durchbrechen, fuhr der pummelige Halbtürke kurzentschlossen nach Berlin um Torsun endlich ins Herz zu schließen. Da das Gute immer siegt, gingen jedwede Bedenken binnen kürzester Zeit in Rauch auf. Frisch verbrüdert machte man sich am nächsten Morgen ans Werk und hörte nicht mehr auf, bis das Lied fertig arrangiert, eingesungen und vorproduziert war. Das es am Ende doch so einfach gewesen ist, war für beide gleichermaßen überraschend wie einleuchtend. Es wurde ohnehin nur zusammengefügt was zusammen gehört. Das Ergebnis ist keine Alternative zum altbekannten Sound aus dem Hause Egotronic, sondern technoider und weitaus weniger Effektorientiert. Das war aber von Anfang an gewollt, da es, ich zitiere: „keine Primetime-Musik“ werden sollte. Etwas für die frühen Morgenstunden. Also dann wenn die meissten Audiolith Fans schon im Bett sind. Es ist ein Popsong für Leute die eigentlich Techno hören. Ein Lied das dir nicht ins Gesicht springt, sich nicht in den Vordergrund drängelt sondern einfach nur für sich selbst und des Momentes willen unvollkommen und offen vor dir steht. Dann wenn niemand mehr rumgestampft. Wenn der Wasserhahn den Tresen ersetzt, du aber einfach noch nicht in der Lage bist nach Hause zu gehen. Dann wenn alles egal ist, ist die beste Zeit des Tages. Und dafür ist das Lied gemacht.