HATTLER – ein Mann, eine Band, ein Markenzeichen für feine digitale Handarbeit. Festplatten-Grooves einer Hand voll wechselnder Laborratten und charakteristische, singuläre Melodieführungen des großen Blonden am Bass, Hellmut Hattler, schufen über drei Studioalben, eine Live-Platte und diverse Mix-Projekte, elektrisiert-pumpenden Progressive-Soul. Zeitgemäß fortschrittlich, funky und sexy. SO LOW vom letzten regulären Studioalbum, THE BIG FLOW krönt weltweit aufgelegte Club-, Chill Out- und Dance-Compilations. NO EATS YES vom gleichnamigen HATTLER-Debütalbum gefiel im Jahr 2000 garantiert jedem dritten Madonna-Fan. NOT WHAT YOU THINK vom zweiten Album, MALLBERRY MOON war mit seinem passioniert-intimen Gesang über aufgeregt zuckenden Elektro-Beats eine gern gehörte Club-Delikatesse. Den DEHLI NEWS vom BASS CUTS-Album lauschten jeweils 50.000 Premierengäste an den beiden Eröffnungsabenden der Düsseldorfer LTU-Arena Mitte der Nullerjahre, als Herbert Grönemeyer das Stadion an zwei ausverkauften Abenden unter anderem mit der HATTLER-Konserve vor seinem Auftritt einweihte. 120.000 S-Klasse-Besitzer kurven zum Groove von HATTLER durchs Land, der cool und hitverdächtig, weil unverkrampft klingt. Mit dem vierten Studiowerk, GOTHAM CITY BEACH CLUB SUITE wird die erste HATTLER-Dekade fulminant beschlossen, während gleichzeitig ein neues Kapitel in der Historie der Band aufgeschlagen wird. Durchpulst von der intuitiven Programming-Kunst des DJs und Deep Dive Corporation-Ideengebers Peter Musebrink und belebt von der Melodiefindungsgenialität Hellmut Hattlers, beleuchtet GOTHAM CITY BEACH CLUB SUITE einen vermeintlichen HATTLER-Makel zunehmend als großes Plus der Band. Die stilistische Unberechenbarkeit der vier Musiker der Kernbesetzung – Bassist Hellmut Hattler, Sängerin Fola Dada, Drummer Oli Rubow und Gitarrist Torsten de Winkel – wird kontinuierlich zu ihrem Vorteil. DIMITRI und WONDERWORLD sind hymnisch geschichtete Songangelegenheiten, die eine unnachahmlich inszenierte Widersprüchlichkeit verdeutlichen: Singalong-Leichtigkeit trifft auf inhaltlichen Sarkasmus, der sich in Groove-Erdigkeiten auflöst. Vom Club ins Labor und wieder zurück, könnte ein möglicher Leitsatz für HATTLER lauten. Das Ausloten des Spannungsfelds zwischen Elektronik-Stringenz und handgemacht Improvisatorischem ist nämlich längst nicht ausgereizt. Der Bass peitscht SOMEONE ALIVE direkt, aber überraschend unstatisch auf den Dancefloor. Der Psycho in MIRRORMAN lernt über der skizzierten Charakterspiegelung die sinnlichen Freuden der Samba-Rhythmik begreifen. NICE FLIGHT wird von einem einfachen Thema getragen zur imaginativen Klangkunst. Der Titeltrack GOTHAM CITY BEACH CLUB SUITE, lockt das hypnotische Beat-Verständnis der beliebten DELHI NEWS mit Gast-Gitarrist Peter Wolbrandt auf eine manisch-zuckende Fährte durch Himmel und Hölle, Körper und Seele und führt die Inflation der Beach Clubs ad absurdum. Warum sollte es also keinen Beach Club in Batmans Fantasiestadt geben? Musikalisch übersetzt bedeutet der Titel des neuen HATTLER-Albums nämlich unter anderem auch, dass zum Beginn des zweiten Band-Jahrzehnts zwischen den Polen Loops und Gesang erst recht alles möglich ist.