Gelungene Songs mit Gefühl, Emotionen, feinen Melodien und doch genug Noise, um Schwiegermüttern zu missfallen. Auf dieser Klatsche kleben drei Fliegen auf einmal - Wie Pilze aus dem herbstlichen Boden: Die Emocore-Fraktion verzeichnet seit einiger Zeit noch größere Zuwächse als Guidos Spaßbolzen sie unter den Bundestagswählern vermessen für sich anpeilten. Das Wörtchen Emo ist in aller Munde heimisch, zugleich scheint niemand so recht zu wissen, wo diese wuchernde Szene beginnt oder wo man das dicht bestellte Feld wieder verlässt. Wie gut, dass sich Flyswatter stilistisch in Hörweite von unbestrittenen Genre-Größen wie Jimmy Eat World oder den Get Up Kids ansiedeln. Auf Repeat in pattern bieten die in Berchtesgaden verwurzelten Münchner emotionsgetränkte Songs, die oft von grandiosen Melodien veredelt und getragen werden. Auf einem facettenreichen Klanggerüst balanciert Sänger Florry Kämmerling bravourös, lässt mit harmonischer Stimme immer wieder aufhorchen und die Stücke schon bald vertraut klingen. Bei Save your heart und New Sensation stehen Flyswatter zwar an der Schwelle von sehnsüchtiger Melancholie hin zum aufdringlichen Schmachten, das macht aber die raue Dramaturgie von Revive the king gleich darauf wett. Mit mehr Pop-Appeal als Waterdown und mehr Gefühl als bei den Donots sollte auch Flyswatter mit ihrem zweiten Album der endgültige Sprung aus dem Gewusel im nationalen Talentebecken gelingen (8 von 12 Punkten).Stefan Layh (Visions)