Label, Projekte und Alter Egos Energie Du Verre ist das neueste Projekt des Musikers und Produzenten Sönke Düwer aka Batterie Du Verre auf dem Anfang 2008 gegründeten Label Batterie. Im Februar erschien die Katalognummer 001: Ensemble Du Verre - Sanctuary for Animals. Gleich dieses erste Album wurde mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik geehrt. Jetzt erscheint, parallel mit einer Remix EP von Sanctuary for Animals Energie Du Verre mit dem Vinyl - und Download Album United Ancestors. Um Verwirrungen vorzubeugen hier eine kurze Beschreibung der drei verschiedenen Existenzen Du Verres: 1. ENSEMBLE Du Verre ist das im Jahre 2003 gegründete Jazzprojekt in dem Live, bis heute, die Stammbesetzung Trompete, Kontrabass, Drums und Computer spielt. 2. BATTERIE Du Verre ist das Pseudonym, das Sönke Düwer im Rahmen seiner Tätigkeit als Produzent verwendet. 3. ENERGIE Du Verre ist das neueste Alter Ego Düwers. Ein bislang cluborientiertes Projekt, mit dem Düwer sowohl DJ Sets in Clubs spielt, als auch in wechselnden Besetzungen eine energetische Band auf die Bühne bringt. Das Werk United Ancestors, also die vereinigten Vorfahren, ist der treffende Titel für ein Album, auf dem 100 Jahre westliche Musikgeschichte in Phrasen, Anspielungen und Versatzstücken zu hören sind. Das klingt jetzt arg danach, dass der geneigte Hörer erst einmal ein Studium der Musikwissenschaften abschliessen muss, um das Album zu durchdringen, was aber mitnichten der Fall ist. Vielmehr ist es so, dass die selbstverständliche Art und Weise wie hier Musik gemacht wurde alle verwendeten Essenzen, und das sind nicht gerade wenige, zu einer groovenden neuen Mischung vereint. Es ist auch unnötig hier alle enthaltenen Stile aufzuzählen, denn keiner der dann genannt werden würde, ist wirklich eindeutig herauszuhören. Trotzdem, oder gerade auch deshalb, hat United Ancestors einen authentischen und geradlinigen Sound. Die vereinigten Vorfahren treffen sich hier zu 13 Sessions und tauschen ihre Erfahrungen aus. Du Verre dient als Medium und Mastermind und teilt sich seinen zum Großteil vom Ensemble Du Verre bekannten Mitmusikern mit. Mal oldschool mal newschool, alle Musik ist hier verbunden durch treibende Beats und Funk und Jazz. Du Verre behauptet sogar er sei ein Jazzpurist. Denn, so sagt er, der älteste und alles verbindende Gedanke des Jazz ist die ständige Weiterentwicklung. Und daran hat er sich streng gehalten. Um die Vielschichtigkeit der einzelnen Titel nun aber konkret zu verdeutlichen, hier nun eine Inhalts-angabe zum Titelstück United Ancestors: Zu hören sind zwei Drummer. Auf der rechten Seite ein reguläres, impulsives Swingschlagzeug und links eine Hi Hat im traditionellen Stil. Eine Idee mit der Miles Davis schon 1969 gearbeitet hat. Der Kontrabass spielt eine afrikanisch anmutende Linie, die dem Jazz der 60er Jahre entlehnt ist. Das Fender Rhodes erklingt dazu in sphärischen Klängen, die an psychedelische Momente der 70er Jahre erinnern. Besonders das hier verwendete Band-Echo (war es doch zu jener Zeit bei Bob Marley und seinen Kollegen besonders beliebt) prägt diesen Eindruck. Die Bläser-Sprengsel lassen nostalgische Gefühle wach werden. Sie klingen nach einem Tanzabend in den 40er Jahren. Der 8-taktige Wechsel der Harmonien assoziiert John Coltranes Impressions oder Miles Davis So What. All dem unterliegt eine four-on-the-floor Bassdrum, begleitet von Brizzs und Pitzs, die auch so manchem Elektro-Produzenten-Gehirn entstammen könnten. Tatsächlich begonnen hat die Arbeit an diesem Projekt schon 2005. Damals war Du Verre auf Tour mit dem Mojo Club und bot erstmals rechnerbasierte Tracks für den Tanzflur. Jitterbug, auf dem auch die vom Ensemble Du Verre bekannte Sängerin Ute Lorenzen zu hören ist, hier mal ganz im Stile der 40er Jahre, war der erste Track der 2006 auf mehreren Compilations zu hören war und auch schon mit drei weiteren Titeln in einer Kleinstauflage auf Vinyl erschienen ist. Ebenso Rockin' Habanera, das auf der aktuellen Jazz&Milk Breaks und in einer speziellen Mojomood-Fassung auf der im Januar erschienenen Mojo Compilation No.13 - If You Want My Love zu hören ist. Sogar der Spiegel hat, in Form seines Samplers Kultur Kantine diesen Titel gerade lizensiert. Durch diesen Erfolg gestärkt, geht Du Verre nun mit neuer Energie an den Start.