Uli Lenz ist einer der wenigen weissen Jazzer, die unbestritten und überzeugend schwarzes Soulfeeling erklingen lassen. Nicht ohne Grund spielen viele bekannte Musikerkollegen aus aller Welt sehr gerne mit ihm. Immer wieder kreuzten sich in den zurückliegenden Jahren unsere Wege: ob es unvergessene Auftritte im traditionsreichen Villinger Jazzkeller waren, oder gemeinsame Konzerterlebnisse in Russland - Begegnungen mit Uli Lenz sind bleibende Eindrücke der positiven Art. Als er mir die Aufnahmen seines Trios 105 vorspielte, war ich begeistert und überzeugt davon, daß die wunderbar zu den vielen legendären Klavier-Veröffentlichungen passen würde, die in Villingen in den letzten fünf Jahrzehnten auf den Labeln SABA, MPS und HGBS produziert worden sind. Jazzmusiker sind Geschichtenerzähler, wie hinlänglich bekannt ist. Auf Lenz und seine beiden Kollegen trifft das ohne Einschränkung zu: Pralle Emotionen, gepaart mit Kreativität lassen dieses Trio so unglaublich frisch klingen. Die ungemeine Spielfreude, die Vielfalt an Stimmungen und das spielerische Bluesfeeling vereint drei Könner aus Berlin, die als Trio 105 zusammenspielen: den Pianisten Uli Lenz natürlich, den gefragten Bassisten Gerhard „Kubi“ Kubach und den feinfühligen Drummer Zam Johnson. Uli Lenz muss keine schnellen Läufe spielen, um sich Gehör zu verschaffen: seine Kunst sind die Akzentuierungen, die prallen Rhythmen, die in die Beine gehen und die doch voller Ecken und Kanten sind. Im weiten Spektrum zwischen Art Tatum und Thelonius Monk lässt er sein Instrument mal sparsam und nur mit einer Hand erklingen, um ihm unmittelbar danach powervoll und mit ganzem Körpereinsatz explosive Klänge abzuverlangen. Da verschwimmen die Grenzen zwischen energiegeladenen Sounds und verblüffender Kreativität. Virtuos ergänzen den Pianisten die Baßläufe von „Kubi“ Kubach, dem gefragten Bassist der Berliner Szene; ebenso feinfühlig wie ausdrucksstark passt der amerikanische Drummer Zam Johnson dazu. Bei diesem Trio passt - und das ist hörbar - musikalisch wie menschlich alles. Die Mischung aus Standards, wie „Cherokee“ und „Over The Rainbow“ und Kompositionen von Uli Lenz lässt eine reife und abwechslungsreiche Aufnahme entstehen, die zum Zuhören geeignet ist, aber die auch mit ihren fetzigen Rhythmen immer wieder mächtig in die Beine geht. Ohne Zweifel: ein Hörgenuß.