„Vitreous“, das neue Album von O Emperor aus Waterford, Irland, umfasst neun prägnante Stücke kaum eines länger als dreieinhalb Minuten, die eine fast schon unheimlich Dichte aufweisen. War das Debütalbum „Hither Thither“ noch stark verschiedenen Einflüssen und Traditionen - von The Band über Radiohead bis zu den Beach Boys – verpflichtet, so ist „Vitreous“ O Emperors künstlerisch kompromissloseste, wirkmächtigste und eigenständigste Arbeit geworden. Glich das mit Kritikerlob überhäufte Debüt in Songwriting und Klangbild einem opulenten Gemälde, das auf altmeisterliche Weise mit Tiefe und Schattierungen spielte, so wirkt „Vitreous“ für den Hörer wie eine nüchterne Oberfläche - polychrom und pixelig wie das Display eines frühen Windows-Rechners. Ein fast sakraler, körperlos-mehrstimmiger Gesang, ein verzerrtes Schlagzeug auf gleicher Höhe mit sirupartigen analogen Synthies und widerwärtigen Fuzz-Gitarren, die klingen wie Bienen, die in einer Blechdose surren. Wunderschöne Landschaften werden topediert mit rauen, disparaten Klängen. Künstlerischer Selbstzerstörung neben zarter, unbedarfter Schönheit.