Stephan Brülhart tourt nun seit 2011 mit seiner Gitarre, seinem Loop-Kästchen, einer (wohl kleinen) Effektmaschine sowie seiner Stimme durch die Schweiz. Mehr brauchts nicht um berührende, wunderschöne Musik zu machen, was diese Platte eindrücklich beweist. Brülhart schafft es mit sehr einfachen Mitteln die entscheidende, also 'düstere' Bandbreite an Emotionen musikalisch zu vermitteln. Dezente Akkorde, schöne Melodien, genügend Platz für die Gitarre, meist leise, begleitende Geräusche im Hintergrund, eine einfache, jedoch berührende Stimme. Die Songs von Lonesome Station bleiben nicht auf Anhieb im auditiven Kortex hängen, die Melodien sind, genauso wie das Gitarrenspiel schlicht, zurückhaltend und vorerst unscheinbar. Mit zunehmenden Hördurchgängen achtet man sich auf die Konstruktion, die Dichte sowie die Atmosphäre der Songs und kommt zum Schluss: grossartig. Die den Songs innewohnende Trägheit, die gleichsam Trauer und Hoffnung vermittelnden Melodien, die Unaufdringlichkeit und unkomplizierte Schönheit ist wahrlich bezaubernd. „Dmand“ trifft hier präzise. Verschiedene Stücke enden mit instrumentalen Gitarrenparts, welche ganz dezent an OverdriveAmpExplosion erinnern und sich, ebenfalls unaufdringlich, ins ruhige Gesamtwerk fügen . Langeweile und Gleichförmigkeit darf vorgeworfen werden, doch wer diese nicht zu schätzen weiss, arbeitet zu viel. Der saufende, tanzende, balzende, sich bis zur Selbstaufgabe amüsierende Mob, also der beängstigende Grossteil wird mit Brülharts Musik ihre Mühe bekunden, jeder durchschnittlich deprimierte, musikalisch entsprechend interessierte Realist wird Lonesome Station alleine und in vollen Zügen zur sinnvollen Freizeitgestaltung geniessen. Der hier Musizierende macht alles in Eigenregie, von der Produktion übers Songwriting \u002F Einspielen bis hin zum Vertrieb. Brülhart zeigt der Internet-Musik-Geldindustrie gewissermassen den Finger; deshalb und aufgrund der grossartigen musikalischen Qualität scheint mir das Projekt entsprechend unterstützenswert...