Singender Marshall-Amp- taufte sie der Berliner Tagesspiegel jüngst. Jetzt veröffentlicht die Rio Reiser Songpreisgewinnerin JOHANNA ZEUL ihr gleichnamiges Debut auf ihrem eigenen Label Gold Und Tier. Ein feinfühliges und wildes Album zugleich, auf dem Sie mit traumwandlerischer Sicherheit zwischen fast schon rotzigen Rocknummern und warmen Popballaden wechselt. Die bemerkenswerte Wandlungsfähigkeit der JOHANNA ZEUL überrascht aber nicht nur bei ihren elektrisierenden Konzerten und in ihren mal vor explosiver Energie sprudelnden, mal charmant sensiblen Songs. So hat sie u.a. die Junk Opera Max und Moritz am Nationaltheater Mannheim komponiert. Aber trotz Johanna Zeuls Wechselhaftigkeit führen doch drei rote Fäden durch das Album: Ihre Stimme, ihr prägnanter Gitarrenstil und der Aufbau ihrer Songs mit Melodien, die sich fest im Ohr verankern. Die intelligenten deutschen Texte werden von JOHANNA ZEUL mit einer Naturgewalt vorgetragen, die einen von der ersten Minute an gefangen nimmt. Hier singt sie noch mit zerbrechlich-betörendem Flüstern von der Liebe, um dann im nächsten Augenblick Füße stampfend, schrill überdreht die Konsumsucht unserer Gesellschaft auf den Arm zu nehmen. Frechheit singt. Doch auch todernste Töne klingen hier und da an und zeugen von einer Sehnsucht nach Frieden. So verwundert es auch nicht, dass von der Presse wahre Lobeshymnen auf diese Ausnahmemusikerin gesungen werden. An die besten Zeiten der Neuen Deutschen Welle erinnere sie. Ein Popwunderkind, singendes Energiebündel und eine Bombe kurz vor der Explosion.