A grass of beer and a lot of shakalang is our plaisir and thats why were in a band. No way is too long no place too far away no wind too strong as long as we can play. Mit diesen Zeilen beginnt das Debütalbum der in Berlin ansässigen Band The Innits. Der Titel lautet Everything Is True alles klar? Ja, erstmal schon. Das Quartett haut uns zum Empfang ein paar hochenergetische Hymnen um die Ohren. Liebevoll wirft es Hüsker Dü in einen brodelnden Topf mit Sixties-Beat. Dann klingt es, als spielten The Smiths auf den Instrumenten von Velvet Underground. Weitere Assoziationen liegen in der Luft. The Innits zitieren sehr gezielt die Musikgeschichte. Sie liefern uns keinen lauwarmen Aufguss, sondern eine authentische Renaissance mit ganz eigenem Flavour. Die Waffen ihrer Wahl sind brutal geschrubbte Gitarren, die schlanke, raue Produktion von Christopher Uhe (Ex-Speed Niggs, Sharon Stoned, Floor) und ein umwerfender Harmoniegesang, der zeitweise an die frühen Beatles erinnert. Und dann sind da noch die hintergründigen Texte des singenden Schlagzeugers Mek Obaam. Vergnügt erzählen sie von Großstadtcowboys, die nicht das rechte Maß finden, von Ausschweifungen weiblicher Teenager mit Rockstars, oder von den Betrügereien nicht erwachsen werden wollender Jungs. Es sammeln sich prächtige Anekdoten, allesamt aus dem Rausch erwach(s)end. Doch ganz unauffällig weben sich nachdenkliche Passagen in die ausgelassene Stimmung. Das Titelstück Everything Is True etwa spiegelt den fahrlässigen Umgang mit Klatsch und Tratsch. In Light And Sound beschreibt Mek Obaam mit kristallklarem Kopf, was die Welt im Innersten zusammenhält. Und in Conversations treten in geradezu biblischer Ordnung Sonne und Mond, Nacht und Tag, Himmel und Erde in Dialog. So kann es kommen, wenn man mit über 30 einfach nicht aufhören mag, auszugehen: Es meldet sich das Gewissen zu Wort und setzt Selbstvergewisserungen in Gang. Gleichzeitig werden die Ausschweifungen kostbar. Man beginnt zu schwelgen. Wenn wir Everything Is True in einem derart heiklen Spannungsfeld verorten, muss sogleich dazugesagt werden: Dieser Platte sprießt die Lebensfreude aus allen Knopflöchern. Und wenn ihr letzter Satz Its time I think I changed my life for you lautet, so möchte man flehen: Nein, bitte nicht aufhören!!! Aber auch schwere Köpfe und lichte Momente gehen vorbei. Nach einer Single auf dem irischen Label Earsugar ist Everything Is True das Debüt von The Innits auf Sunday Service. Songwriter Mek Obaam verdiente seine Sporen als Sideman von Schneider TM und Barbara Morgenstern, sowie als Schlagzeuger der Boggs aus NYC. Gitarrist und Backgroundsänger Dirk Kretz spielt bei The Beautiful Newborn Children und Die Türen. Das blendend anzuschauende Quartett komplettieren Vincenzo Perrotta (Gitarre) und Jannes Wurps (Bass).